Gewalt ist ein Thema, das viele Menschen betrifft. Doch Menschen mit Behinderungen sind besonders häufig davon betroffen – vor allem in Einrichtungen, in denen sie leben, arbeiten oder betreut werden. Die Formen von Gewalt sind dabei sehr unterschiedlich: psychisch, körperlich, sexualisiert oder strukturell. Was sie gemeinsam haben: Sie sind oft unsichtbar und werden viel zu selten thematisiert.
Was sagen aktuelle Studien?
Die neuesten Ergebnisse aus dem Jahr 2024 sind alarmierend:
- Über 60 % der befragten Menschen in stationären Einrichtungen berichten von psychischer Gewalt.
- Etwa 50 % haben körperliche Gewalt erlebt.
- Frauen mit Behinderungen sind zwei- bis dreimal häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen als Frauen ohne Behinderung.
Quellen:
BMFSFJ – Studie 2024
Aktion Mensch – Diskriminierung von Menschen mit Beeinträchtigung
Warum ist das so?
Die Gründe sind vielfältig:
- Abhängigkeit: Viele sind auf Unterstützung angewiesen – das schafft Machtungleichgewichte.
- Wenig Aufklärung: Rechte und Schutzmöglichkeiten werden oft nicht erklärt – oder nicht barrierefrei.
- Strukturelle Probleme: Es fehlen Schutzkonzepte oder unabhängige Ansprechpersonen.
- Angst und Scham: Viele trauen sich nicht, über Gewalt zu sprechen oder glauben, es sei „normal“.
Was muss sich ändern?
- Gewaltschutz muss verbindlich in jeder Einrichtung verankert sein.
- Aufklärung muss barrierefrei sein – in leichter Sprache und mit Bildern.
- Menschen mit Behinderungen brauchen eine Stimme – als Expert*innen in eigener Sache.
- Fachkräfte brauchen Wissen und Handlungssicherheit.
- Prävention muss früh ansetzen – z. B. mit Programmen wie dem Löwentraining.
Fazit
Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen ist kein Randthema – sie ist ein gesellschaftliches Problem.
Wenn wir eine inklusive und sichere Gesellschaft wollen, müssen wir hinschauen, zuhören und handeln.
Das beginnt in jeder Einrichtung – und bei jedem Einzelnen von uns.

